Ein elektrischer Multiproduktkalibrator dient zur kompletten Kalibrierung von Multifunktionsprodukten, z. B. von digitalen Handmultimetern mit bis zu 6,5 Stellen, Stromzangen, Thermoelementen und Widerstandsthermometer und vielem mehr. Außerdem bieten diese Geräte die Option zur Nachrüstung von Kalibrierfunktionen für beispielsweise Oszilloskope oder Netzqualitätsanalysatoren. Einige können mit Software automatisiert werden, um den Durchsatz bei der Kalibrierung zu erhöhen und Fehler zu verringern.
Bei der Beschaffung eines elektrischen Multiproduktkalibrators sind die folgenden sieben wichtigen Punkte zu berücksichtigen:
1. Sie sollten den Kauf von Art und Umfang der zu kalibrierenden Geräte abhängig machen.
Je nach den Geräten, die Sie kalibrieren müssen, benötigen Sie unter Umständen nur Grundfunktionen wie Gleich- und Wechselstrom-, Spannungs- und Widerstandsmessung. Möglicherweise benötigen Sie weitere Funktionen, um andere Geräte kalibrieren zu können. In den Handbüchern der zu kalibrierenden Geräte finden Sie Informationen über die empfohlenen Kalibrierfunktionen.
2. Lassen Sie sich nicht durch anspruchsvolle technische Daten in Werbebannern blenden und berücksichtigen Sie auch Angaben von Mindestwerten.
In Werbebannern sind oftmals nur die besten Funktionen eines Produkts genannt. Dies kann jedoch irreführend sein, da diese Angaben häufig im Zusammenhang mit Mindestwerten stehen. Prüfen Sie die technischen Daten genau und lesen Sie auch die Fußnoten gründlich.
3. Mit zunehmender Genauigkeit eines Kalibrators steigt auch der Preis.
Die meisten Kalibrierlabors bevorzugen ein Testunsicherheitsverhältnis von 4:1. Kaufen Sie den Kalibrator, der sich bei der von Ihnen benötigten Genauigkeit am schnellsten amortisiert.
4. Achten Sie genau auf den Gleich- und Wechselstromausgang des Kalibrators.
Berücksichtigen Sie hierbei, ob Genauigkeit und Bürdenspannung zur Speisung einer Stromspule bzw. der Geräte ausreichen, die Sie kalibrieren müssen.
5. Temperatur ist ein genereller Gesichtspunkt, der aber unter Umständen zu Verwirrung führt.
Viele Digitalmultimeter sind mit einem Thermoelementeingang zur Temperaturmessung ausgestattet. Bei anderen ist eine Funktion zur Messung mit Widerstandsthermometern vorhanden. Diese Funktionen sind dann hilfreich, wenn Ihr Kalibrator ein Widerstandsthermometer simulieren und ein Thermoelement messen und simulieren kann.
6. Lassen Sie Kompaktheit, Robustheit und Umgebungsdaten nicht außer Acht.
Bei Kalibrierungen vor Ort muss das Gerät bis zum Einsatzort transportiert werden können. Außerdem müssen Sie das Gerät zur jährlichen Kalibrierung einschicken. Berücksichtigen Sie darüber hinaus die Möglichkeit einer irrtümlichen Fehlbedienung. Durch welche Sicherheitsvorkehrungen zeichnet sich das Gerät aus?
7. Software und Datenfernübertragung sind sehr wichtig.
Achten Sie darauf, dass der Datenaustausch des Kalibrators über übliche Schnittstellen wie beispielsweise RS-232, GPIB oder USB möglich ist. Und bedenken Sie darüber hinaus, dass die Automatisierung der Kalibrierung über Software dazu beitragen kann, monatlich mehrere 100 Stunden Kalibrierzeit einzusparen und manuelle Fehler bei der Bedienung des Kalibrators zu verringern.