Unterschätzte Funktionen: Verwendung von Fast/Peak Min./Max. mit Ihrem Digitalmultimeter

Manche Hochleistungs-Digitalmultimeter wie das Fluke 187, Fluke 189 und das Fluke 87V verfügen über eine Aufzeichnungsfunktion, mit der Benutzer wesentlich schneller Signalereignisse erfassen können als mit herkömmlichen Digitalmultimetern. Die Funktionen FAST MN/MX (187, 189) oder Peak Min/Max (87V) sind zur Spannungs- und Strommessung geeignet.

Mit FAST MN/MX oder Peak Min/Max können intermittierende oder transiente Ereignisse eines gemessenen Signals über einen bestimmten Zeitraum erfasst werden. Mit diesen Funktionen können Ereignisse von einer Dauer von nur 250 µs (oder darüber) erfasst werden. Das Gerät erkennt während des Verfahrens die höchsten und niedrigsten gemessenen Werte und speichert diese vorübergehend. Zusätzlich zeichnet das Multimeter den fortlaufenden Durchschnittswert der Signalpegel auf (nur beim 187 und dem 189), die während des Überwachungsprozesses gemessen wurden. Mithilfe des Durchschnittswertes wird die prozentuale Dauer geschätzt, während der Signalpegel vorhanden ist, und die durchschnittliche Stabilität der überwachten Signale ermittelt.

Zusätzlich zu diesen Pegeln verfügen das Fluke 187 und das 189 über eine Echtzeituhr und einen integrierten Zeitzähler (nur 187 und 189), über den der höchste und der niedrigste Durchschnittswert mit einer Zeitmarke versehen wird, damit der Benutzer genau weiß, wann der Messwert erfasst wurde. Während des Aufzeichnungsprozesses wird die verstrichene Zeit (nur 187 und 189) angezeigt. Bei der verstrichenen Zeit handelt es sich um die gemessene Zeit seit Beginn der Aufzeichnung. Die Aufzeichnungsfunktion für verstrichene Zeit ist eine leistungsstarke Erweiterung der Überwachungsmöglichkeiten des Messgeräts, da die präzise Kenntnis der höchsten und der niedrigsten Signalabweichungen überaus nützlich sein kann.

Der Benutzer gewinnt aussagekräftige Eindrücke über die Signalstabilität bzw. das überwachte System und weiß genau, wann sich ungewöhnliche Ereignisse zugetragen haben könnten. Dies ist ein wichtiger Vorteil und eine enorme Zeitersparnis bei der Fehlersuche, wenn der Benutzer nach intermittierenden oder transienten Ereignissen zu Zeiten sucht, wenn er oder sie nicht anwesend sein kann. Bei FAST MN/MX oder Peak Min./Max. handelt es sich um enorm leistungsfähige Hilfsfunktionen für eine ausgedehnte Fehlersuche, die sogar noch wirksamer als die Standardmodi für Min./Max.-Aufzeichnungen sind.

Empfohlene Verwendung

Lesen Sie zunächst das Bedienungshandbuch durch. Beachten Sie alle Sicherheits- und Warnhinweise wenden Sie sichere Arbeitsverfahren an.

Verwendung der Funktionen FAST MN/MX oder Peak Min./Max. zur Erfassung von Ereignissen

  1. Wählen Sie die gewünschte Messfunktion aus.
  2. Verbinden Sie die Messspitzen mit den Messpunkten mithilfe von Krokodil- oder anderen Befestigungsklemmen, die eine feste Verbindung während des Überwachungsprozesses ermöglichen.
  3. Sobald eine Leitungsverbindung zur Überwachung des Signals besteht, drücken Sie einmal Drucktaste SHIFT und danach die Drucktaste MIN MAX. Hierdurch wird das Aufzeichnungsverfahren FAST MN/MX gestartet. Im Display erscheint das Symbol FAST MAX sowie der voreingestellte MAX-Wert.
    • Sobald beim Fluke 87V eine Leitungsverbindung zur Überwachung des Signals besteht, drücken Sie einmal die Drucktaste MIN MAX und danach die Drucktaste ~ (Durchgang). Hierdurch wird das Aufzeichnungsverfahren Peak Min./Max. gestartet. Im Display erscheint das Symbol Peak Min./Max. sowie der voreingestellte MAX-Wert.
  4. Der Überwachungsprozess hat nun begonnen und das Messgerät ist optimal für das Messverfahren im manuellen Messbereich verankert. Merken oder notieren Sie sich die Tageszeit, zu der das Verfahren begonnen wurde (nur bei 187). Sie müssen sich nicht an die Tageszeit für den Aufzeichnungsbeginn erinnern, wenn die Messwerte im Arbeitsspeicher des 189 festgehalten werden.

HINWEIS: Das Fluke 87V verfügt nicht über die Zeitzählerfunktion.

Anmerkung zu Spitzenmesswerten

Bei der Verwendung der Funktionen FAST MN/MX oder Peak Min./Max. zur Überwachung der Wechselspannung oder der Stromüberwachung werden auf dem Display die Scheitelwerte für die minimalen und maximalen Messwerte und der Effektivwert (nur bei 187 und 189) für die durchschnittlichen Messwerte wiedergegeben. Bei sinusförmigen AC-Signalen beträgt der Scheitelwert das 1,414-Fache des Effektivwerts. So hat zum Beispiel ein sinusförmiges Standard-Effektivsignal von 120 Volt einen Scheitelwert von 169,7 Volt. Ein Verhältnis von Effektivwert zu Scheitelwert von weniger als 1,414 würde auf ein abgeflachtes Signal und ein Verhältnis von mehr als 1,414 auf einen Spitzenwert hindeuten, der höher als der einer echten Sinuswelle ist. Das Verhältnis von Effektivwert zu Scheitelwert wird auch als Crestfaktor bezeichnet.

Anzeigen von erfassten Messwerten (Fluke 87V oder 187)

Die erfassten Maximal- und Minimalwerte können jederzeit bequem während der Überwachung aufgerufen werden. Jedes Mal, wenn die Drucktaste MIN MAX betätigt wird, kann der Benutzer die temporär gespeicherten Werte für Minimum, Maximum und Durchschnitt (nur bei 187 und 189) durchlaufen.

Drücken Sie die HOLD-Drucktaste, sobald der Überwachungsprozess abgeschlossen ist, aber noch bevor Sie die Messleitungen vom Stromkreis trennen. So werden die Werte für Minimum, Maximum und Durchschnitt zur Ansicht (187) oder zum Speichern der gemessenen Werte in den Speicher „Saved Readings“ (189) zum späteren Hochladen in die FlukeView Forms Software erhalten. Betätigen Sie einfach zum Speichern der erfassten Messwerte im Speicher Saved Readings des 189 die Drucktasten SHIFT und danach SAVE für jede Messung (Minimum, Maximum oder Durchschnitt), die gespeichert werden soll. Die Messwerte werden automatisch im nächsten verfügbaren Speicherplatz des Geräts abgelegt. Wenn der Benutzer vor dem Abziehen der Messleitungen nicht die HOLD-Funktion betätigt, wird der MIN-Wert gelöscht und somit der AVG-Wert verfälscht.

Ansicht von gespeicherten Messwerten (Fluke 189)

Drehen Sie zur Ansicht der gespeicherten Werte für FAST MN/MX/AVG den Drehfunktionsschalter in die Position „VIEW MEMORY“ und betätigen Sie danach die Drucktaste SETUP gefolgt von SAVE. Sie können dann gespeicherte Messwerte durch Betätigen der Pfeiltasten UP/DOWN einzeln aufrufen.

Auf dem Display unten links befinden sich die Zahlen 015, 013 und 014. Dies sind die jeweiligen Speicherorte für die einzelnen Messwerte. Bei der Zeitangabe in der unteren rechten Ecke des Displays handelt es sich um die Echtzeitangabe für die Speicherung dieser Messwerte. Durch Speicherung dieser Messwerte muss man sich, wenn man herausfinden möchte, wann bestimmte Ereignisse stattgefunden haben, bei der Fehlersuche nicht an den genauen Zeitpunkt erinnern, an dem die Aufzeichnung begonnen hat.

Auf den Punkt gebracht – die Funktionen FAST MN/MX oder Peak Min./Max. bei den Multimetern Fluke 187, Fluke 189 und Fluke 87V verfügen über zusätzliche leistungsstarke Möglichkeiten zur Fehlersuche. Techniker können nun ortsunabhängig Systeme oder Prozesse überwachen und unerwartete Ereignisse feststellen. Hierdurch können Sie ihre freien Kapazitäten gezielt für andere Aufgaben in Ihrem Arbeitsbereich einsetzen.

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